Die Veranstaltung fand am 18. März 2021 digital statt.
Im Jahr 2030 werden im Land Brandenburg die über 65-Jährigen die größte Altersgruppe sein - sowohl im Speckgürtel als auch in den berlinfernen Regionen und ein selbstbestimmtes Leben im Alter wird immer wichtiger.
Das Forum ländlicher Raum – Netzwerk Brandenburg widmet sich daher in diesem Jahr dem Thema Leben im Alter und wird es in mehreren Forumsveranstaltungen aufgreifen. Den Auftakt machte am 18.03.2021 das Thema Ältere Menschen und Digitalisierung. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es wichtig ist, sich mit digitalen Angeboten auseinanderzusetzen. Die Digitalisierung und die Nutzung des Internets wird immer essentieller, um eine Teilhabe - vor allem in ländlichen Räumen - weiterhin zu ermöglichen. Die Veranstaltung gab Ideen und Anregungen dafür, wie das Thema auch im Rahmen des LEADER-Programms aufgegriffen werden kann. Dabei kamen Expert:innen zu verschiedenen Themen zu Wort und ermöglichten einen Austausch zu fachlichen und praktischen Aspekten dieser Thematik. Herr Dr. Harald Hoppe vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz informierte über das LEADER-Programm und die Aktivitäten der 14 Lokalen Aktionsgruppen in Brandenburg. Er warb bei den Teilnehmer:innen der Veranstaltung dafür, sich aktiv in die ab Sommer 2021 startende Erarbeitung der neuen „Regionalen Entwicklungskonzepte“ (RES) einzubringen. Informationen zu den 14 LEADER-Regionen inkl. Kontaktdaten finden Sie hier.
Der Landesseniorenbeauftragte Norman Asmus informierte über seine Arbeitsfelder und wies auf aktuelle Problemlagen auf Grund der Coronapandemie hin. Er betonte, dass die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben immer häufiger auch an digitale Kanäle gekoppelt sein wird. Besonders wichtig dabei ist, dass die Bedürfnisse der Älteren berücksichtigt werden, es finanziell umsetzbar ist und sich an der Lebensrealität der Älteren orientiert. Als Positivbeispiel nennt Herr Asmus Dorfchats für das Smartphone, die besonders während der Pandemie nachgefragt wurden und Dorfgemeinschaftshäuser, in denen der Zugang zur Digitalisierung geschaffen werden kann und somit Skepsis abgebaut wird. Auch Projekte wie „Digital fit“ von der Akademie der 2. Lebenshälfte unterstützen bei der Schulung von Seniorenbeirät:innen, die das Wissen als Multiplikator:innen weitertragen. Weiterhin berichtete er von seiner in Auftrag gegebenen „Studie zur sozialen Lage Älterer im Land Brandenburg“, die im 1. Halbjahr 2021 erscheinen wird. Ausgehend davon sollen dann die seniorenpolitischen Maßnahmen des Landes weiterentwickelt werden.
Im Anschluss daran stellte Frau Dr. Ingrid Witzsche Ergebnisse aus den Praxisforen der Akademie 2. Lebenshälfte zum achten Altersbericht der Bundesregierung vor. Hierbei wurde klar, dass vermehrt Angst und Unsicherheit bezüglich des Internets und der digitalen Teilhabe bei den Älteren vorherrschen. Als Ziele gelten daher vor allem die Stärkung der Motivation und Kompetenzen sowie die Vernetzung der Akteur:innen und regelmäßige Veranstaltungen, um einen Austausch zu gewährleisten. Positive Erwähnung fand in diesem Zusammenhang auch die Stiftung digitale Chancen, die sich für Medienkompetenz und Chancengleichheit im Zuge der Digitalisierung einsetzen. Die Ergebnisse der Praxisforen hat sie in Ihrer Präsentation zusammengefasst. Diese können im Veranstaltungsarchiv im Forum ländlicher Raum Netzwerk Brandenburg eingesehen werden.
Als Praxisbeispiel aus dem Landkreis Ostprignitz Ruppin teilten die Volkssolidarität Landesverband Brandenburg e.V. und ESTAruppin e.V. Erfahrungen aus ihren Projekten „Clever Altern“ und „Digital-Kompass“. Dabei stehen insbesondere die Förderung und Unterstützung der digitalen Kommunikation für über 60jährige im Fokus, die mit Handy- und Tabletkursen und mit Hilfe von Digitallotsen gelingen soll. Der Verein sucht noch Digitallotsen, bei Interesse
Dass auch über das LEADER-Programm das Thema aufgegriffen werden kann zeigte das LEADER-Projekt „Dorf.Zukunft.Digital“ aus dem Kreis Höxter. Frau Heidrun Wuttke und Team berichteten, wie Sie sich mit der Partizipation Älterer - auch für Hochbetagte - beschäftigen. Nach ihrem Leitbild „Sorgende Gemeinschaft“ sind die Hauptziele die Teilhabe, Halt, Hilfe und Fürsorge für alle. Mit Hilfe diverser digitaler Anwendungen (z.B.: Dorfplattform online für Informationen und Kommunikation, Försorgeplattform für Hilfegesuche und -gebote, Kirchenplattform, Schulungen und Digitallotsen für den Kompetenzerwerb, Lern- und Medienecken in Bürgerhallen, digitale Dorfchronik und Neubürger-Plattform für Zugezogene) konnte ein äußerst breites Spektrum in der Digitalisierung innerhalb ländlicher Räume geschaffen werden. Besonders überzeugt hat in diesem Zusammenhang auch die Gesundheits- und Seniorenapp „gut versorgt in…“.
Im anschließenden Austausch innerhalb der Veranstaltung wurde außerdem auf das Projekt „Digitale Dörfer“ hingewiesen und es hat sich ergeben, dass die Digitalisierungsprojekte letztendlich nicht nur eine Chance für Ältere sein können, sondern auch junge Menschen davon überzeugen, wieder zurück in die ländlichen Räume zu ziehen. Dies zeigt, wie relevant das Thema für die Erhaltung und Stärkung ländlicher Räume sein kann und wieviel Potential in ihm steckt.
Der Seniorenrat Brandenburg, Herr Manfred Hildenbrand, wies zudem auf die neu gegründete AG „Ältere Menschen und Digitalisierung“ im Seniorenrat des Landes Brandenburg e.V. hin. Die Aufgaben und Ziele der AG sowie ein erstes Protokoll sind online verfügbar.
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